Bremervörde, 07. Oktober 2025 - Immer mehr Menschen in Deutschland leben mit einer Demenzerkrankung – Tendenz steigend. Allein im Raum Bremervörde und Zeven ist die Zahl der Betroffenen hoch: schätzungsweise sind bereits heute etwa 1.500 Personen im Alter ab 65 Jahren in der Region von einer Demenzerkrankung betroffen (eigene Berechnungen auf Grundlage der von der WHO benannten Prävalenz von Menschen mit Demenz und kommunalen Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsens). Prognosen lassen vermuten, dass diese Zahl bis ins Jahr 2035 um etwa 11% steigen und bis zum Jahr 2040 sogar um rund ein Drittel steigen wird. Somit könnte die Zahl der Menschen mit Demenz bis 2040 auf über 2.200 Betroffene steigen.
Diese Entwicklungen betreffen nicht nur Menschen mit Demenz selbst, sondern auch ihre Angehörigen. Die Demenzdiagnose bringt neben medizinischen vor allem soziale und alltägliche Herausforderungen mit sich. Im Verlauf der Erkrankung verlieren Betroffene zunehmend ihre Selbstständigkeit. Angehörige der Menschen mit Demenz stehen daher häufig vor der Aufgabe, Pflege und Unterstützung zu organisieren oder übernehmen zu müssen. Das ist nicht nur eine organisatorische, sondern auch psychische und emotionale Herausforderung; Angehörige können so leicht an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Auch wissen nicht alle Angehörigen, welche Hilfen es gibt oder finden keinen oder nur schwer einen Platz für professionelle, pflegerische Unterstützung. Zugleich stehen die Angebote der pflegerischen und ärztlichen Gesundheitsversorgung im Raum Bremervörde und Zeven vor erheblichen Herausforderungen: so kann es durchaus Engpässe im Bereich der hausärztlichen Versorgung sowie bei Tagespflegestätten oder vollstationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten geben. Es braucht Lösungen, um die Versorgung der Menschen mit Demenz sicherzustellen zu können und ihre Angehörigen zu entlasten.
Genau hier setzt das Projekt “Community Health Nursing - für ein besseres Leben mit Demenz“ an der OsteMed Klinik Bremervörde sowie dem OsteMed Seniorensitz und Pflegeheim Zeven an. Das Modellprojekt wird ihm Rahmen der Richtlinie Gesundheitsregionen Niedersachsen bis Februar 2027 gefördert. Kern des Projektes ist ein neues Berufsbild der Pflege: die Community Health Nurse. Dabei handelt es sich um eine akademisch qualifizierte Pflegefachperson mit Masterabschluss, die über klassische pflegerische Kompetenzen hinaus auch Expertise in den Bereichen öffentliche Gesundheitsversorgung und soziale Unterstützung mitbringt. Für den nördlichen Teil des Landkreises Rotenburg (Wümme) soll die eigens dafür eingestellte Community Health Nurse, Miriam Steens, als Ansprechpartnerin für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen, aber auch für Fachkräfte im Gesundheitswesen tätig sein. Neben ihrer praktischen Tätigkeit ist Miriam Steens auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bremen tätig, um das Projekt fachlich fundiert und wissenschaftlich zu begleiten. Durch den Einsatz der Community Health Nurse soll die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Demenz verbessert und bedarfsgerechte Unterstützungsangebote für Angehörigen sichtbar werden.
Um dies zu erreichen, erfolgt die Implementierung der Community Health Nurse Schritt für Schritt. Zunächst ist es Aufgabe in dem Förderprojekt, eine umfangreiche Analyse der Bedarfe in unserer Region durchzuführen. Dabei sollen die Lebensumstände, Alltagshürden und Unterstützungsbedarfe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen konkret für unsere Region erfasst werden. Auf Grundlage der weitergehenden Analyse sollen in einem anschließenden Schritt bereits etabliert Angebote oder ggf. auch nicht ausreichende Hilfen identifiziert werden. Darauf aufbauend können auch neue Unterstützungsangebote für Angehörige von Menschen mit Demenz entwickelt bzw. bestehende Angebote weiterentwickelt werden, die direkt an den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz und ihren Familien orientiert sind. Damit die Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsprofessionen gefördert werden kann, ist eine konse-quente Vernetzung zentrale Zielsetzung aller an diesem Projekt beteiligten Akteure.
Mit der Einführung einer Community Health Nurse geht die Region Bremervörde/Zeven einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft. Das neue Berufsbild verspricht nicht nur bessere Unterstützung für Menschen mit Demenz, sondern auch ein klares Bild für eine spürbare Entlastung für Angehörige und mehr Orientierung in der gesamten Region. Das Demenz-Netzwerk Nord Bremervörde/Zeven stellt eine innovative Lösung für die Gesundheitsregion im Landkreis Rotenburg/ Wümme dar, indem es mehrere neuartige Ansätze und zukunftsweisende Maßnahmen einsetzt, um die Versorgung und Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen verbessern zu können. Das Netzwerk fördert die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen. Durch die Schaffung einer neuen Kommunikationsplattform und regelmäßige Netzwertreffen wird ein umfassender Ansatz verfolgt, der die Effizienz und Wirksamkeit der Betreuung steigern soll und der auf Erfahrungen aus der Stadt Rotenburg und den Erfahrungen des dortigen Netzes konsequent anknüpft.
Kontaktdaten Community Health Nurse
Miriam Steens
Community Health Nurse (CHN)
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Tel.: 04761/980-6140
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Bürostandort Bremervörde:
Gnarrenburger Straße 117
27432 Bremervörde
Bürostandort Zeven:
Dr.-Otto-Straße 2
27404 Zeven
Auf dem Foto Mitglieder des Projektteams v.l. :
Pflegedirektorin OsteMed Klinik Bremervörde Dagmar Michaelis,
Geschäftsführer OsteMed-Gruppe Rainer Röhrs, Einrichtungsleitung OsteMed Senioren und Pflegeheim Zeven Melina Krüger, Community Health Nurse Miriam Steens, Koordinierungsstelle Gesundheitsregion Landkreis Rotenburg (Wümme) Torben Bogner